Ein Kind zu haben, welches in manchen Situationen aufgrund einer angeborenen Krankheit mehr Aufmerksamkeit bedarf, ist für das Geschwisterkind oft nicht einfach.
Als Luana geboren wurde, war das für unseren Sohn auch erst einmal ein Schock. Jeder freute sich auf sie und dann ereilte uns dieses Schicksal.
Die erste Zeit, die ich mit Luana in der Uniklinik verbrachte, hatte ich leider wenig Zeit für Lucien. Ich war zum Einen die ganze Zeit völlig emotional und zum Anderen nutzte ich die Zeit, als Lucien und mein Mann uns besuchten, um mit ihm zu kuscheln. Die vielen Tränen, die ich vergoss, schuldete ich selbstverständlich auf Luana's große Wunde am Bein. Es war nicht einfach, ihn diese Ungewissheit nicht spüren zu lassen. Zu dieser Zeit war er relativ gefasst im Bezug auf das alles.
Die Zeit nach der Klinik, daheim, wurde dann weitaus interessanter je älter Luana wurde.
Oft gab und gibt es auch jetzt noch Momente, wo Lucien sich leider für kurze Augenblicke hinten anstellen muss. Das wird sich leider auch in naher Zukunft erstmal nicht ändern. Wenn solche Momente auftreten, erklären wir ihm, warum das so ist, warum es notwendig ist. Wir möchten ihm von Anfang an das Gefühl geben, das er über alles Bescheid wissen darf, nicht ausgegrenzt wird und er informiert wird. Sehr oft darf er uns beim Verbandswechsel helfen, assistieren oder Luana mit singen oder spielen ablenken. Er gibt sich große Mühe uns zu helfen, was wir im höchsten Maße wertschätzen und als keine Selbstverständlichkeit ansehen.
Auch gibt es Tage, wo er viel nach Aufmerksamkeit sucht, was natürlich verständlich ist. Wir reden immer über alles offen, beantworten all seine Fragen und geben ihm unsere ganze Liebe. Wir versuchen ihm immer gerecht zu werden,jedoch kann man in manchen Situationen nur erahnen, was in dem kleinen Kopf so vor sich geht.
Umso wichtiger finden wir es, ihn täglich spüren zu lassen wie sehr wir ihn lieben und wie endlos stolz wir auf ihn sind.
Einen besseren Bruder, wie Lucien, konnte Luana nicht bekommen. Uns geht jedesmal das Herz auf, die zwei glücklich, lachend, sich liebend und auch manchmal gesundes zanken unter Geschwistern spielen zu sehen.